Therapie in der Inklusion – wie gestalten wir die bestmögliche Förderung des Kindes

Die Therapeut*innen der Schule Weidemoor versorgen die meisten Schulen im Bezirk Bergedorf in der Inklusion. Dabei versorgen wir Schüler*innen mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung und körperlich motorische Entwicklung. Wir arbeiten sowohl an Grundschulen als auch an den weiterführenden Schulen. Für die Behandlungen der Schüler*innen ist keine Ausstellung eines Rezeptes vom behandelnden Arzt nötig. Die Schüler*innen haben das Anrecht auf Physiotherapie und Ergotherapie innerhalb derSchulzeit. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu externen Therapieeinrichtungen, in denen ein Rezept benötigt wird.

Um die Schüler*innen bestmöglich zu versorgen, ist der interdisziplinäre Austausch mit dem gesamten Schulkollegium sehr wichtig. Zu Beginn jedes Schuljahres gilt es Kinder, die erstmalig therapeutisch versorgt werden, kennenzulernen. Um dieses Kennenlernen bestmöglich zu gestalten, gehen wir in den Austausch mit den Klassenleitungen, Förderkoordinator*innen, Sonderpädagog*innen und Schulleitungen, jedoch auch mit den Eltern und gegeben falls behandelnden Ärzt*innen. Wir Therapeut*innen legen ein bis zwei Förderziele fest, an denen wir imTherapieverlauf arbeiten. Auch an dieser Stelle ist es wichtig, mit dem genannten Kollegium in den Austausch zu gehen, damit gemeinsame Ziele für das Kind besprochen und zwischendurch auch angepasst werden können.

Förderziele sind für jede Schülerin und jeden Schüler individuell. Manche Schüler*innen äußern auch eigene Wünsche, was sie gerne erlernen möchten. Diese Wünsche integrieren wir mit in unsere Therapie. An dieser Stelle möchte ich zwei Beispiele geben, die das Erreichen der gesetzten Förderziele beschreiben:

Ein Schüler hatte Schwierigkeiten, sich im Unterricht länger zu konzentrieren. Die Lehrkraft bat darum, diesen Aspekt mit in der Therapie zu berücksichtigen. Zudem zeigte sich, dass der Schüler Herausforderungen mit seiner Koordination hatte. Der Schüler teilte mir den Wunsch mit, Federball spielen zu erlernen. Zu Beginn der Therapie war es dem Schüler nicht möglich, den Federball zu treffen und sich darauf zu konzentrieren, es weiter zu üben. Durch die wöchentliche Therapie war es möglich, die Zeitspanne zunehmend zu verlängern, sowie die Koordination von Hand und Auge (Treffen des Federballs mit dem Schläger) zu verbessern, sodass der Schüler und ich nach mehreren Wochen eine kleine Federball Partie zusammenspielen konnten. Auch der Klassenlehrer meldete zurück, dass sich die Konzentration im Unterricht verbessert hätte.

 

Ein weiteres Förderziel bei einem anderen Schüler war die Verbesserung des Gleichgewichtes. Durch eine Grunderkrankung war es dem Schüler nicht möglich, auf einem Trampolin zu springen, ohne stark zu schwanken. Der Wunsch danach war jedoch groß. Therapeutisch wurden verschiedene Aspekte beübt. Dabei kamen verschiedene Materialien/Hilfsmittel zum Einsatz, um die Wahrnehmung zu schulen und den Gleichgewichtssinn zu verbessern. Das Gleichgewicht konnte durch dieTherapie verbessert werden, sodass der Schüler nach mehreren Monaten auf dem Trampolin springen konnte, ohne zu schwanken. Auch im Sportunterricht war es dem Schüler dadurch möglich, besser daran teilzuhaben.

Beide Beispiele zeigen, dass es wichtig ist, Förderziele zu finden, die für den Schüler/die Schülerin Sinn machen. Dabei ist die Absprache mit dem Schulkollegium und gegebenen falls dem Elternhaus sehr wichtig. Parallel ist jedoch der Austausch mit dem Schüler/der Schülerin selbst wichtig, um die Wünsche/Ziele zu besprechen und diese erreichen zu können. Dadurch kann die bestmögliche Teilhabe im Schulleben entstehen.