Barfuss

Sand oder Stein, warm oder kalt, grob oder fein – wie schön ist es, in den Boberger Dünen zu sein!

Die unterschiedlichen Böden bewusst wahrnehmen zu können, Kies und Erde und Sand zu fühlen, sich selbst zu spüren. 

Aber wie überzeugt man unsere Schüler *innen davon? Insbesondere Autisten und die kleinen Zehenspitzen-Läufer.

Probieren geht über studieren ?

Wusstet ihr, dass gerade in den Fußsohlen besonders viele Nervenenden zusammenlaufen und daher die Füße auch besonders intensiv empfinden?

Die Füße nehmen all die Informationen auf und leiten diese weiter und erzählen ihre Geschichte.

„Ui das piekst!“, ist der erste Satz nachdem wir auf dem Weg zu den Dünen schon die Schuhe und Socken ausgezogen haben.

„ Frau Schröter, Du hast aber komische Ideen!“

„Frau Blumencron, kannst Du meine Schuhe tragen?“

Langsam tasten wir uns barfuß vorwärts über Waldboden, kleine Kieselsteine und balancieren noch über einen umgestürzten Baumstamm in Richtung Boberger Dünen.

Die Eigenwahrnehmung nimmt die Basis ein, darunter zählen:

  • Haut (Berührungsempfindung)
  • innere Organe, Muskeln, Sehnen und Bänder (Stellungs- und Tiefenempfinden)
  • Gleichgewicht (Bewegungsempfinden und Schwerkraft)

Diese Basis bildet die Wurzeln in der Kindes Entwicklung.

Wenn bei den Wurzeln schon ein Defizit liegt, können im übertragenen Sinne nicht so viele Früchte wachsen.

Mit unserer Wahrnehmungs-Reise in die Dünen schult man spielerisch über das taktile Empfinden diese Eigenwahrnehmung.

Die Kinder erhalten auf diesem Wege Nachreifungsangebote.

Da sind sie die Dünen! Die große Sandkiste!

Langsam setzen die Kinder einen Fuß vor den anderen. Wie gut sich der Sand unter ihren Füßen anfühlt. Warm und weich ist er. Bei jedem Schritt sinken sie so weit in den Sand hinein, dass er auch ihre Zehen und einen Teil ihres Fußrückens bedeckt. Die Füße sind ganz sanft und warm von Sand umhüllt.

Die Kinder drücken ihre Fußsohlen einmal fest in den Sand, um eine Spur zu hinterlassen. Es gelingt. Vier, fünf Schritte machen sie so und drehen sich dann erwartungsvoll um. Ja, das sind ihre Spuren! Die Kinder gucken sich die Spuren noch einen Moment lang an und greifen nach ihnen. Dabei rieselt der warme Sand so schön durch die Finger.

Dann suchen sich alle ein nettes Plätzchen aus und spüren den weichen Sand unter ihren Beinen und schieben sie ein wenig hin und her bis sie angenehm eingebettet sind.

Einer legt sich ganz in den Sand und macht lachend einen schönen Sandengel.

„Fertig, fertig, Schluss und aus, die Therapie ist leider aus! Fertig, fertig, aus und Schluss- alle Kinder gehen wieder zurück zur Schule!“, wird das Abschluss Lied gesungen und vergnügt der Rückweg angetreten. 

Komischerweise wird sich nun gar nicht mehr über das Pieksen beschwert und auf ganzem Fuß in flottem Schritt der Schule genähert. ?

Ein Glück, dass wir dieses Außengelände haben!

Vom Therapeuten Team der Schule Weidemoor